Die aktuellen Bestrebungen des Gesetzgebers sehen - basierend auf den Vorarbeiten des BMSGPK zu einer Neufassung des PTH‐Gesetzes - eine Akademisierung der Ausbildung durch das Einrichten eines Universitätsstudiums (Bachelor- und Masterstudium) mit einer dritten Phase, in der die Fachgesellschaften eine wichtige Rolle spielen sollen, vor. Eine zweite Zielsetzung, welche durch die Akademisierung der Ausbildung unterstützt werden könnte, ist die mittelfristige quantitative und qualitative Verbesserung der Patientenversorgung mit Psychotherapie: 30 Jahre nach Inkrafttreten des Psychotherapiegesetzes ist Psychotherapie als Leistung der Sozialversicherung nämlich immer noch kaum zugänglich, da der Versorgungsausbau nicht im erforderlichen und im Sinne der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit notwendigen Ausmaß erfolgte (Arrouas et al. 2019). Die Prävalenz psychischer Erkrankungen ist sehr hoch und wird – pandemiebedingt – weiter steigen. Die Ausbildung soll letztlich auf eine ausreichende (und
qualitätsgesicherte) Versorgung der Patientinnen und Patienten ausgerichtet sein. Insofern werden im vorliegenden Bericht Prävalenz bzw. Behandlungsbedarf, Versorgungsziel und Ausbildung verschränkt gedacht. Vor diesem Hintergrund wird die Entwicklung der Berufsgruppe basierend auf dem bisherigen Trend hochgerechnet und vier (mit dem Auftraggeber abgestimmten) Varianten des Versorgungsziels gegenübergestellt. Weiters wird der Bedarf an Ausbildungsplätzen unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung bis 2040 sowie der Altersstruktur der Berufsgruppe der Psychotherapeutinnen und ‐therapeuten (d. h. unter Ausgleich der bis dahin anstehenden Pensionierungen) grob geschätzt.